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Abnehmen mit Lipödem – So gelingt Gewichtsreduktion trotz Fettverteilungsstörung

Patientinnen, die von einem Lipödem betroffen sind, haben häufig das Gefühl, überschüssige Kilos nicht abnehmen zu können. Doch obwohl sich die erkrankten Fettzellen im Bereich der Beine und Arme nicht von Diäten und Bewegung beeindrucken lassen, ist es dennoch möglich, Übergewicht abzubauen. Wichtig ist, vorab Sekundärerkrankungen wie ein Lipo-Lymphödem oder eine Schilddrüsenunterfunktion abklären zu lassen. Motivation, die richtige Ernährung und Spaß an der Bewegung sind für das Abnehmen trotz Lipödem die wichtigsten Voraussetzungen.

Lipödem und Schilddrüsenunterfunktion– erschwerte Gewichtsabnahme

Manche Sekundärerkrankungen erschweren die Gewichtsabnahme bei Lipödem zusätzlich. Hierzu zählt etwa eine Schilddrüsenunterfunktion. Durch die Unterfunktion wird der Körper nicht in ausreichender Menge mit wichtigen Hormonen versorgt und der Stoffwechsel verlangsamt sich. Dadurch nehmen auch Patienten ohne Lipödem häufig an Gewicht zu. Für Lipödem-Patientinnen kann eine zusätzliche Schilddrüsenunterfunktion die Gewichtsproblematik noch verschärfen.

Da mit einer Unterfunktion der Schilddrüse zusätzlich Müdigkeit und Abgeschlagenheit einhergehen, fehlt oftmals die Energie für Sporteinheiten und viel Bewegung. Abhilfe schafft hier eine medikamentöse Therapie, welche Schilddrüsenunterfunktion behandelt und dem Körper das notwendige Thyroxin zuführt. Mit einer guten medikamentösen Einstellung können die meisten Beschwerden, die mit der Schilddrüsenunterfunktion einhergehen, effektiv gelindert werden.

Abnehmen bei Lipödem ist möglich. Wichtig ist eine kontinuierliche Abnahme. Radikale Diäten und Sport bis zur Erschöpfung münden meist im Jojo-Effekt und sorgen für frustrierende Rückschläge. Sinnvoller ist eine gesunde Gesichtsreduktion, die den Körper stärkt und nicht auslaugt.

Die Ernährung ist ein entscheidender Faktor, wenn es darum geht, abzunehmen. Strikte Diäten, die von Verboten leben sind in den meisten Fällen nicht der richtige Ansatz. Eine individuelle Ernährungsberatung ist hier sinnvoller. Innerhalb des Gesprächs werden Ernährungsgewohnheiten unter die Lupe genommen und versteckte Kalorien aufgezeigt. Wichtig ist, dass Sie Freude am Essen haben und das kochen, was Ihnen schmeckt. Manche Patienten fühlen sich sicherer, wenn sie Kalorien etwa in einer App zählen, anderen ist dieses Vorgehen zu aufwändig. Hier gilt es, auszuprobieren und am Ende die richtige Lösung für eine ausgewogene Ernährung zu finden.

Vielfach gibt es auch Inspiration und Rezepte von Betroffenen im Internet, die sich über Foren austauschen. So haben viele Lipödem Patientinnen etwa gute Erfahrungen mit ketogener Ernährung gemacht. Das Prinzip dieser Ernährungsform basiert auf der starken Reduktion von Kohlenhydraten. Stattdessen steht fettreiche, aber gesunde Kost auf dem Speiseplan.

Übrigens: Zur gesunden Ernährung gehört auch, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Ab besten halten Sie sich hier an Wasser und ungesüßte Tees.

Eine Ernährungsumstellung zur Gewichtsreduktion sollte immer auch mit sportlicher Betätigung einhergehen. Denn durch die Bewegung wird Muskelmasse aufgebaut, das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringert und Glücksgefühle ausgelöst.

Sport ist neben der Ernährung wichtig, um trotz Lipödem abzunehmen. Der Grundumsatz wird durch mehr Muskulatur erhöht. Gleichzeitig ist es schwer, allein durch Sport abzunehmen. Zum Vergleich: 1 Kilo entspricht etwa 7000 Kalorien. Bei einem Körpergewicht von 90 Kilo entspricht das knappen 8 Stunden joggen. Eine Kombination aus Ernährung und Sport ist darum die einfachste Lösung, um abzunehmen oder das neue Gewicht zu halten.

Viele Lipödem Patientinnen haben Schwierigkeiten beim Sport. Mit zunehmendem Umfang der Beine steigt oft auch die Unbeweglichkeit. Hinzu kommen Schmerzen. Tasten Sie sich hier vorsichtig heran. Flotte Spaziergänge oder gelenkschonende Sportarten wie Schwimmen können der richtige Einstieg sein. Doch auch eine Ernährungsumstellung, die erst später mit Sport ergänzt wird, kann ein Startschuss sein. Sobald Patientinnen die ersten Kilos abgenommen haben, fällt dann auch die Bewegung insbesondere der Beine leichter.

Wichtig für Lipödem Patientinnen ist es, die Kompression an den Beinen auch während des Sports zu tragen, ausgenommen Wassersport.

Abnehmen ist ein Prozess, der sich in der Regel über mehrere Monate hinzieht. Darum ist es wichtig, sich für kleine Rückfälle eine Strategie zurechtzulegen. Die Verbindung mit anderen Betroffenen kann hier helfen, ebenso wie Familie und Freunde. Seien Sie nicht zu streng mit sich, wenn die Kilos nicht konstant purzeln. Diese Phase tritt beim Abnehmen meist auf. Eine gute Struktur und das Etablieren neuer Gewohnheiten können helfen, diese Phasen zu überbrücken und trotzdem motiviert zu bleiben.

Realistische Erwartungen beim Abnehmen

Gesundes Abnehmen ist ein kontinuierlicher Vorgang. Der Körper muss neue Gewohnheiten erst adaptieren und kann dann nach und nach überschüssige Kilos verlieren. Allmähliches Abnehmen ist für den Körper in der Regel deutlich gesünder, auch wenn sich Betroffene oft rasche Ergebnisse erhoffen. Wichtig ist, dass Patientinnen realistische Erwartungen an das Abnehmen stellen. Die krankhaft veränderten Fettzellen an Armen und Beinen werden nur minimal auf die Umstellung reagieren. Wegtrainieren lässt sich das Lipödem leider nicht. Dennoch ist es wichtig, dass das tatsächliche Übergewicht zu gering wie möglich bleibt, um so weitere Erkrankungen zu vermeiden.

Abnehmen durch Liposuktion?

Eine Liposuktion dient nicht in erster Linie der Gewichtsreduktion. In erster Linie werden im Rahmen der Liposuktion die krankhaft veränderten Fettzellen operativ entfernt. Dennoch geht mit der Absaugung häufig eine kleine Reduktion des Gewichts einher – abhängig davon, wie viele Liter Fett abgesaugt werden können.

Je fitter und gesünder Sie vor einer Liposuktion sind, desto rascher sind Sie in der Regel nach der Lipödem-Behandlung wieder fit. Damit stellt die Liposuktion keine Maßnahme dar, um abzunehmen, sondern hat bei Lipödem-Patientinnen einen medizinischen Hintergrund. Die Liposuktion ist derzeit die einzige Möglichkeit, um die kranken Fettzellen zu entfernen. Konservative Therapien wie die manuelle Lymphdrainage sowie die Kompressionstrümpfe oder Bewegungstherapie setzen hingegen bei der Behandlung der typischen Symptome an.

Bei leichten Beschwerden kann dies bereits ausreichend sein. Wer jedoch unter schmerzenden, schweren Beinen leidet, kann die Liposuktion in Betracht ziehen.

Sport & Ernährung nach einer Liposuktion

Nach einer Liposuktion sollten Sie sich auch weiterhin gesund und abwechslungsreich ernähren und regelmäßig Sport treiben. Für viele Patienten wird dies nun leichter, da die Beine nicht mehr so schwer sind und die Schmerzen nachlassen. Eine Liposuktion kann das Lipödem insofern heilen, als die krankhaften Fettzellen nicht wieder neu ausgebildet werden. Trotzdem können die noch vorhandenen Fettzellen erneut stark aufquellen.

Im Lipödem OP Zentrum in München helfen wir Ihnen bei Fragen rund um das Lipödem gerne weiter. Dank der interdisziplinären Zusammenarbeit können wir Ihnen alle Behandlungsmethoden aufzeigen und individuelle Therapieempfehlungen geben.

Häufige Fragen zum Thema Abnehmen mit Lipödem

Was ist ein Lipödem und wie erkenne ich es?

Ein Lipödem ist eine chronische Fettverteilungsstörung, bei der sich krankhaft verändertes Fettgewebe vor allem an Beinen und Armen bildet. Typische Anzeichen sind disproportionierte Körperproportionen, Berührungsschmerzen, Spannungsgefühle und leichte Blutergüsse schon bei geringem Druck. Eine sichere Diagnose kann jedoch nur ein Facharzt stellen.

Was sind die Ursachen für ein Lipödem?

Ein Lipödem hat häufig eine genetische Komponente und tritt oftmals in hormonellen Umstellungsphasen auf (z. B. Pubertät, Schwangerschaft, Wechseljahre). Die genaue Ursache des Lipödems ist nicht abschließend geklärt, doch es handelt sich um eine Fettverteilungsstörung, die meist auch mit Lymphabfluss- und Durchblutungsstörungen einhergeht.

Welche Herausforderungen gibt es beim Abnehmen mit Lipödem?

Die krankhaft veränderten Fettzellen reagieren kaum auf Diäten oder Sport. Schmerzen und Bewegungseinschränkungen erschweren zusätzlich den Gewichtsverlust. Darum ist eine Kombination aus gesunder Ernährung, regelmäßiger Bewegung, Kompressionstherapie und ggf. Liposuktion oft notwendig, um spürbare Erfolge zu erzielen.

Ist Ozempic bei Lipödem hilfreich?

Ozempic (Wirkstoff: Semaglutid) ist ein Medikament, das ursprünglich zur Behandlung von Typ-2-Diabetes entwickelt wurde und gleichzeitig den Gewichtsverlust unterstützen kann. Aufgrund seines Effekts auf den Blutzucker- und Insulinhaushalt sowie das Sättigungsgefühl kann es bei einigen Menschen Übergewicht reduzieren.

Allerdings gibt es derzeit keine eindeutigen Studien oder Leitlinien, die einen spezifischen Nutzen von Ozempic bei der Behandlung eines Lipödems belegen. Da das Lipödem eine krankhafte Fettverteilungsstörung ist, sprechen die betroffenen Fettzellen nur wenig auf reine Gewichtsabnahme-Maßnahmen an.

Ist Intervallfasten gut bei Lipödem?

Intervallfasten kann die Insulinsensitivität verbessern, entzündungshemmend wirken und den Körper entlasten. Dadurch kann es unterstützend bei der Gewichtsreduktion wirken. Auch wenn Sie kein strenges Intervallfasten betreiben, ist es sinnvoll, regelmäßige Essenspausen beizubehalten, um den Blutzuckerspiegel stabil zu halten. Welche Fastenmethode im Einzelfall geeignet ist, sollte dennoch individuell ärztlich geprüft werden.

Kann man ein Lipödem „wegtrainieren“?

Nein, leider nicht. Beim Lipödem handelt es sich um eine krankhafte Fettverteilungsstörung, bei der die betroffenen Fettzellen kaum auf klassische Diäten oder Sport reagieren. Auch wenn regelmäßige Bewegung und ein aktiver Lebensstil die allgemeine Gesundheit fördern und helfen können, das Gesamtgewicht zu reduzieren, lässt sich das krankhaft veränderte Fettgewebe allein durch Training nicht vollständig abbauen. Sport bleibt jedoch ein wichtiger Baustein in der Therapie: Er verbessert die Durchblutung und kann Schmerzen lindern, stärkt Muskulatur sowie Ausdauer und hat positive Effekte auf das Herz-Kreislauf-System. Um die krankhaften Fettzellen dauerhaft zu entfernen, ist aktuell nur eine Liposuktion (Fettabsaugung) eine Option.

Wann ist eine Liposuktion sinnvoll?

Eine Liposuktion (Fettabsaugung) wird in der Regel dann empfohlen, wenn konservative Maßnahmen (Ernährungsumstellung, Kompression, Lymphdrainage, Sport) allein nicht ausreichen, um die Beschwerden zu lindern. Die operative Entfernung des erkrankten Fettgewebes kann Schmerzen reduzieren und die Lebensqualität verbessern. Allerdings ist sie kein Ersatz für eine gesunde Lebensweise und wirkt sich nur indirekt auf das Körpergewicht aus.

Übernimmt die Krankenkasse die Kosten für eine Liposuktion bei Lipödem?

Aktuell übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für eine Liposuktion bei Lipödem in der Regel erst ab Stadium 3 und einem Body-Mass-Index (BMI) unter 35. Zudem müssen konservative Behandlungsmethoden (z. B. Kompressionstherapie, Lymphdrainage, Bewegung) meist zuvor ausgeschöpft sein. Ob die Kosten im Einzelfall übernommen werden, entscheidet jedoch die jeweilige Krankenkasse – es empfiehlt sich daher immer, vorab einen Antrag zu stellen und sich beraten zu lassen.

Erfahrungen unserer Lipödem Patientinnen