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Lipödem Ursachen: Von Genen, Hormonen und anderen Auslösern

Wer die Diagnose „Lipödem“ erhält, fragt sich vielleicht: „Warum gerade ich? Warum plagen mich schon so lange schwere, schmerzende Beine?“ In diesem Blogbeitrag gehen wir den möglichen Ursachen des Lipödems auf den Grund, damit Sie Ihre chronische Erkrankung besser verstehen.

Lipödem-Auslöser: Das Wichtigste in Kürze

  • Man geht davon aus, dass sowohl genetische als auch hormonelle Ursachen bei der Entstehung des Lipödems eine Rolle spielen.
  • Weitere Faktoren wie Stress, Bewegungsmangel und eine fettreiche Ernährung gelten nicht als Ursachen für das Lipödem, können die Beschwerden aber verstärken.
  • Keine Frau kann etwas dafür, dass sie an einer chronischen Fettverteilungsstörung leidet. Das eigene Verhalten kann aber die Schwere der Lipödem-Symptome beeinflussen.

Das Lipödem ist aktuell wenig erforscht – erst 2017 hat die Fettverteilungsstörung einen ICD-Code erhalten und wurde damit als Krankheit anerkannt. Das ist der Grund, warum die Ursachen noch nicht schlussendlich geklärt sind. In diesem Artikel fassen wir den aktuellen Wissensstand zusammen und nennen darüber hinaus mögliche verstärkende Faktoren, die ebenfalls eine Rolle spielen könnten.

„Bin ich selbst schuld am Lipödem?“

Das ist eine weitere Frage, die sich viele Frauen stellen, wenn sie die Diagnose „Lipödem“ erhalten. Hier können wir Sie beruhigen: Wie bereits erläutert, tragen wohl genetische und hormonelle Faktoren zur Entstehung der Fettverteilungsstörung bei. Sie müssen sich also nicht schuldig fühlen.

Das Opfer Ihrer Gene sind Sie jedoch nicht. Denn mit Ihrem Verhalten können Sie beeinflussen, welches Ausmaß die Erkrankung annimmt. Sie können selbst einiges tun, um Ihr Wohlbefinden zu steigern.

  • Ernährung anpassen: Die durch das Lipödem entstandenen Fettzellen lassen sich mit keiner noch so ausgeklügelten Diät bekämpfen. Dennoch kann eine Ernährungstherapie sinnvoll sein. Denn rund 60 Prozent der Patientinnen leiden nicht nur unter der Fettverteilungsstörung, sondern auch an Adipositas. Starkes Übergewicht wiederum lässt sich sehr wohl durch eine ausgewogene und kalorienarme Ernährung beeinflussen. Tatsächlich ist eine Reduktion des Übergewichts wichtig, da Adipositas die Symptome des Lipödems verstärken kann. Gleichzeitig senken Sie so das Risiko für ein sekundäres Lymphödem. Ausprobieren könnten Sie eine Low-Carb-Diät, die sich besonders zum Abnehmen eignet, da sie nicht zum Abbau von Muskelmasse führt.

  • Sport treiben: Regelmäßige Bewegung trägt natürlich ebenfalls dazu bei, Gewicht zu reduzieren. Zwar bleiben die lipödembedingten Fettzellen durch Sport unangetastet, aber häufig verringern sich die Beschwerden. Wenn Sie die Beine bewegen, verbessert sich der Abtransport der Lymphe und die Schwellungsneigung sinkt. Joggen, Wandern, Nordic Walking, Aquafit und Tanzen sind für Lipödem-Patientinnen gut geeignet, da hier die Sprunggelenke bewegt und die Füße abgerollt werden. Tragen Sie gerne Kompressionsstrümpfe, während Sie sich bewegen. Viele Betroffene empfinden das als angenehm.

  • Kompressionsstrümpfe tragen: Neben der manuellen Lymphdrainage gehört auch spezielles Kompressionsgestrick zur konservativen Therapie. Es sorgt dafür, dass weniger Flüssigkeit ins Gewebe gelangt und fördert den Abfluss der Lymphe sowie die Mikrozirkulation. Deshalb wird den meisten Patientinnen empfohlen, ihre Kompressionsstrümpfe immer zu tragen. Nur nachts können sie abgenommen werden. Übrigens sind Kompressionsstrümpfe gerade im Sommer wichtig, da die Beschwerden bei Hitze oftmals zunehmen. Sprays mit Methanol sorgen für Abkühlung, falls es unter den Strümpfen zu warm werden sollte.

  • Rauchen aufgeben: Nikotin kann die Zelldurchgänge blockieren und damit die Zirkulation hemmen, was sich wiederum negativ auf Ihre Lipödem-Beschwerden auswirken kann. Es lohnt sich daher – und auch aus vielen anderen Gründen – das Rauchen aufzugeben.

  • Passende Kleidung tragen: Achten Sie darauf, dass Sie Ihre Kleidung nicht einengt. Gut geeignet sind fließende und leichte Stoffe. 

Mit all diesen Maßnahmen können Sie eine professionelle Behandlung unterstützen. Das gilt auch, wenn Sie zusätzlich an einem Lymphödem leiden und den Effekt der Therapie verstärken möchten. Lymphödeme können als Begleiterkrankung eines Lipödems auftreten und verstärken die Schwellungen. Häufig kommen Lymphödeme auch in Kombination mit einer zusätzlichen Adipositas vor.

Was passiert im Körper, wenn ein Lipödem entsteht?

Die Pathogenese, also die Entstehung der Erkrankung, ist noch nicht vollständig erforscht. Es liegt nahe, dass die Bildung der Fettzellen gestört ist. Unklar ist aber, ob zu viele Fettzellen gebildet werden oder die Fettzellen lediglich zu groß sind – oder beides der Fall ist. Zu viele oder zu voluminöse Fettzellen wiederum könnten dem Lymphabfluss beeinträchtigen, was die Ödeme und die blauen Flecken erklären könnte. Wie die Druckschmerzen entstehen, ist offen.

Entstehung Lipödem Darstellung

FAQs zu den Ursachen von Lipödem

Warum bekommt man Lipödem?

Die genaue Ursache für das Lipödem ist noch nicht vollständig geklärt. Man geht davon aus, dass sowohl genetische als auch hormonelle Ursachen bei der Entstehung der Krankheit eine entscheidende Rolle spielen. Da überwiegend Frauen von Lipödem betroffen sind und die Krankheit insbesondere bei hormonellen Veränderung wie in der Pubertät, während der Schwangerschaft oder nach den Wechseljahren auftritt, wird das weibliche Hormon Östrogen, für die Vermehrung und Vergrößerung von Fettzellen verantwortlich gemacht.

Was fehlt dem Körper bei Lipödem?

Bei Lipödem fehlt dem Körper keine spezifischen Nährstoffe oder Substanzen. Es handelt sich vielmehr um eine Erkrankung des Fettgewebes, bei der sich Fettzellen abnorm ansammeln und zu Schwellungen führen können. Jedoch kann die eingeschränkte Mobilität und Bewegungsfähigkeit aufgrund der Symptome zu einer Verringerung der allgemeinen Fitness und möglicherweise zu zusätzlichen gesundheitlichen Beschwerden führen.

Kann man Lipödem vorbeugen?

Es ist nicht möglich, einem Lipödem vorzubeugen. ABER: Ein gesunder Lebensstil mit regelmäßiger Bewegung und einer ausgewogenen Ernährung können dazu beitragen, das Lipödem „im Zaum zu halten“ und die Symptome zu lindern. Lassen Sie sich ärztlich untersuchen, wenn bei Ihnen Anzeichen eines Lipödems auftreten. Denn die frühzeitige Diagnose und eine konsequente ärztliche Behandlung sind wichtig, um Fortschreiten der Erkrankung zu überwachen.

Ist ein Lipödem heilbar?

Das Lipödem gilt als unheilbar, da keine ursächliche Behandlung möglich ist. Schließlich lassen sich weder die Gene noch die Hormonumstellungen ändern, die im Lauf des Lebens einer Frau auftreten. Die gute Nachricht: Die Diagnose ist kein Schicksal! Durch konservative Therapien wie etwa manuelle Lymphdrainagen lassen sich die Symptome oftmals gut lindern. Eine Reduzierung des Volumens und eine umfangreichere Reduktion der Schmerzen sind mit einer Lipödem-OP möglich.  

Erfahrungen unserer Lipödem Patientinnen