Lipödem im Sommer – Tipps & Tricks zu Kompressionsstrümpfen
Kompressionsstrümpfe sind als Teil der konservativen Lipödem-Behandlung für viele Betroffene täglicher Begleiter. Sie sorgen dafür, dass die Schwellungen nicht überhandnehmen und unterstützen den Lymphfluss. Damit übernehmen Kompressionsstrümpfe eine wichtige Aufgabe, sind jedoch gerade in den Sommermonaten für viele Patientinnen unangenehm. Wir klären, warum Kompressionsstrümpfe als konservative Therapie sinnvoll sind, was Sie während der Sommermonate beachten sollten und welche Alternativen zur Kompression es gibt.
Wie wirken Kompressionsstrümpfe bei Lipödem?
Kompressionsstrümpfe erfüllen einige wichtige Aufgaben für Lipödem-Patientinnen. Durch Einlagerung von Flüssigkeit in den Beinen kann die Haut berührungsempfindlich sein und spannen. Zeitgleich schwellen die Beine im Laufe des Tages meist stärker an – besonders an heißen Sommertagen. Kompressionsstrümpfe vermeiden dies. Indem der Druck im Gewebe erhöht wird, kann sich dort weniger Flüssigkeit sammeln.
Gleichzeitig unterstützen Kompressionstrümpfe den Blutfluss zurück zum Herzen. Da die Venen und vor allem die Venenklappen hier gegen die Schwerkraft nach oben arbeiten müssen, können im Rahmen des Lipödems auch Lymphödeme entstehen. Kompressionsstrümpfe können der Ausbildung von zusätzlichen Lymphödemen vorbeugen. Zusätzlich bieten die Strümpfe durch die Kompression einen leichten Massage-Effekt, der die Mikrozirkulation anregt.
Gut zu wissen: Nach einer manuellen Lymphdrainage können Kompressionsstrümpfe den Effekt der Therapie länger erhalten.
Welche Kompressionsstrümpfe kommen bei Lipödem zum Einsatz?
Für Patientinnen mit Lipödem kommen vor allem flachgestrickte Kompressionsstrümpfe infrage. Diese sind weniger elastisch als rundgestrickte Strümpfe und bieten damit eine stabilere Kompression. Zudem können flachgestrickte Strümpfe passgenau hergestellt werden. Dabei werden in Bereichen mit mehr Umfang auch mehr Maschen gestrickt. Im Gegensatz dazu ermöglichen rundgestrickte Strümpfe durch lockerere Maschen eine Zunahme des Umfangs und verlieren an Kompression.
Je nach Lipödem-Grad und Beschwerden der Patientin werden unterschiedliche Kompressionsklassen ausgewählt. Dies ermöglicht auch über den Verlauf der Erkrankung hinweg eine Anpassungen an den jeweiligen Schweregrad des Lipödems.
Kompressionsstrümpfe im Sommer – Tipps & Tricks
Der Sommer ist für Lipödem-Patientinnen eine tückische Jahreszeit. Denn bei Wärme entstehen Flüssigkeitsansammlungen in den Beinen besonders rasch und die Betroffenen leiden unter den geschwollenen Beinen. Gleichzeitig fühlen sich an heißen Tagen Kompressionsstrümpfe besonders unangenehm an. Die Strümpfe im Sommer nicht zu tragen, ist allerdings keine Alternative.
Ein paar Tipps und Tricks, wie Betroffene gut durch die heißen Jahreszeit kommen, gibt es jedoch:
Sommerurlaub mit Kompressionsstrümpfen
Lipödem-Patientinnen müssen nicht auf den Sommerurlaub verzichten. Es gibt jedoch einige Hinweise, die zu beachten sind. Die Kompressionsstrümpfe sollten auch im Urlaub durchweg getragen werden. Oftmals bedeutet das Handwäsche im Hotelwaschbecken. Klären Sie, ob es vielleicht einen Wäscheservice im Hotel gibt, der die Reinigung übernehmen kann.
Wege zu sommerlichen Traumzielen sind häufig etwas länger. Wer viele Stunden im Auto oder Flugzeug sitzt, hat häufig Beschwerden und dicke Beine. Für Lipödem-Patientinnen ist die Reise oft eine Herausforderung. Strümpfe übernehmen hier eine wichtige Funktion und helfen gerade bei längerem Sitzen gegen geschwollene Beine.
Wer mit dem Auto unterwegs ist, sollte Raststätten für eine kurze Pause nutzen, umherlaufen und so die Wadenmuskulatur aktiveren. Auch im Flugzeug ist es möglich, nach dem Start immer mal wieder aufzustehen und einige Schritte zu gehen. So aktivieren Sie die Blutzirkulation in den Beinen und unterstützen die Kompressionsstrümpfe bei ihrer Arbeit. Klären Sie Ihre Situation – wenn notwendig – vorab mit dem Flugpersonal ab.
Schmerzen durch Kompressionsstrümpfe
Kompressionsstrümpfe sitzen sehr eng, um ihre Aufgabe zu erfüllen. Schmerzen sollten sie jedoch nicht bereiten. Darum ist eine individuelle Anpassung der Strümpfe wichtig. Auch der richtige Sitz der Strümpfe ist entscheidend. Schneiden die Kompressionsstrümpfe am Bein ein, kann die Blutzirkulation durch die falsche Kompression unterbrochen werden.
Wer mit Schmerzen zu kämpfen hat, sollte darum in jedem Fall den Sitz der Strümpfe überprüfen und gegebenenfalls auf eigens angefertigte Kompressionsstrümpfe zurückgreifen. Viele Hersteller der Strümpfe biete eine Individualisierung an und zeigen darüber hinaus, wie die Strümpfe sitzen müssen. Spezielle Hilfen wie glatte Handschuhe helfen dabei, den Strumpf richtig und vor allem faltenfrei anzulegen.
Wichtig: Die Kompressionsstrümpfe sollten nur tagsüber getragen werden.
Welche Kosten übernimmt die Krankenkasse?
Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für Kompressionsstrümpfe, sofern diese vom Arzt verschrieben werden. Normalerweise erhalten Patientinnen zwei Paar Kompressionsstrümpfe pro Kalenderjahr – in jedem Halbjahr ein Paar. Im Rahmen der sogenannten Wechselversorgung können Patientinnen pro Halbjahr ein zweites Paar Strümpfe erhalten. Das ist vor allem für die Hygiene wichtig, denn die Strümpfe müssen regelmäßig gewaschen werden. Entsprechend ist ein Ersatzpaar in nahezu allen Fällen sinnvoll.
Andere Möglichkeiten der konservativen Therapie
Meist werden Kompressionsstrümpfe mit der regelmäßigen Manuellen Lymphdrainage (MLD) kombiniert. Dies wird auch als Physikalische Entstauungstherapie bezeichnet. Bewegungstherapien sowie die passende Hautpflege runden die konservative Behandlung eines Lipödems ab.
Viele Frauen können auf diese Weise gut mit dem Lipödem leben. Für manchen Patientinnen ist die Entstauungstherapie jedoch nicht mehr ausreichend. Hinzukommt, dass durch die Termine für Bewegungstherapie und Lymphdrainage wöchentlich Zeit eingerechnet werden muss. Hier kommen viele Faktoren zusammen, die für Betroffene den Alltag stark einschränken können.