Ozempic® im Check: Hilft die Abnehmspritze gegen Lipödem?
Ozempic® ist längst zum TikTok-Trend geworden: Vor allem junge Menschen berichten auf dem beliebten Social-Media-Kanal, wie sie mit Semaglutid abgenommen haben. Aber nicht nur das: Auch Elon Musk wirbt dafür. Nun fragen sich viele Lipödem-Patientinnen: Was steckt hinter dem Trend? Hilft Ozempic® auch bei Lipödem?
Ozempic® & Co. gegen Lipödem: Das Wichtigste in Kürze
Die Abnehmspritze kann vor allem bei Lipödem-Patientinnen mit Adipositas helfen, generell überschüssiges Gewicht zu verlieren. Womöglich verringern sich dadurch auch die Entzündungswerte.
Die Beseitigung unerwünschter Fettzellen an den Beinen ist allerdings nur mit einer gezielten Fettabsaugung möglich.
Ozempic® und Co. sollten nur im Rahmen eines ganzheitlichen Lipödem-Behandungskonzepts zum Einsatz kommen. Entsprechende Medikamente sind nur in manchen Fällen erfolgsversprechend und können auch Nebenwirkungen haben.
Das Lipödem ist eine chronische Erkrankung, die nicht nur ästhetische Einbußen mit sich bringt. Viele Betroffene kämpfen nicht nur mit disproportionalen Fettansammlungen an Beinen und Armen, sondern auch mit Schmerzen, Druckempfindlichkeit und dem Gefühl, im eigenen Körper gefangen zu sein. Kein Wunder also, dass die leidgeplagten Patientinnen einen Ausweg suchen. Doch wie funktioniert die Abnehmspritze genau und was sagt die Wissenschaft dazu?
Was ist Ozempic® eigentlich? Abnehmspritzen im Check
Eine Abnehmspritze ist ein verschreibungspflichtiges Medikament, das zur Gewichtsreduktion eingesetzt wird. Der Wirkstoff wird einmal wöchentlich unter die Haut gespritzt und beeinflusst das Sättigungsgefühl über das Hormon GLP-1.
Zwei bekannte Abnehmspritzen im Vergleich:
Ozempic® enthält Semaglutid, das ursprünglich nur zur Behandlung von Typ‑2-Diabetes eingesetzt wurde, aber inzwischen auch für seine stark appetitzügelnde Wirkung bekannt ist. Allerdings ist Ozempic®nicht für die Gewichtsreduktion zugelassen. Wird es trotzdem zum Abnehmen genutzt, spricht man vom sogenannten „Off-Label-Use“.
Wegovy® enthält ebenfalls Semaglutid, aber in höherer Dosierung, und ist nicht zur Behandlung von Diabetes gedacht. Weil hier keine medizinische Indikation vorliegt und es eher um die Verbesserung der Lebensqualität geht, wurde Wegovy® 2024 als Lifestyle-Medikament eingestuft. Zugelassen ist Wegovy® ab Adipositas Grad I (BMI ≥ 30 kg/m²) und bei Übergewicht (BMI ≥ 27 kg/m² bis < 30 kg/m²), wenn eine gewichtsassoziierte Begleiterkrankung besteht. Die Kasse kommt für die Behandlung leider nicht auf.
Ein Blick in die Forschung: Hilft die Abnehmspritze bei Lipödem?
Bislang existieren keine kontrollierten Studien, die die Wirkung der Abnehmspritze bei Lipödem-Patientinnen untersuchen. Aber da rund 60 Prozent der Betroffenen auch unter Adipositas leiden, liegt die Frage nahe, ob Ozempic® und Co. diesen Patientinnen weiterhelfen könnte.
Abnehmen mit Ozempic®: Erfolgsquoten bei Adipositas
Laut Deutscher Gesellschaft für Endokrinologie kann das Medikament durchaus interessant sein: „Semaglutid führt auch bei Menschen ohne Diabetes zu einer Gewichtsreduktion von etwa 15 Prozent“, heißt es auf der Website der DGE. Allerdings nur, wenn auch Sport und Ernährung zum Programm gehören. Ansonsten sind es nur 10 Prozent.
Bei einer Gewichtsabnahme von 10 bis 15 Prozent kann man allerdings nicht von einem „Wunder-Medikament“ sprechen, wie die Abnehmspritze oft in sozialen Medien genannt wird. Zumal die Abnehmspritze nur solange wirkt wie sie im Einsatz ist.
Trotzdem ging der Hype so weit, dass Ozempic® zeitweise mancherorts knapp wurde. Das traf vor allem Diabetikerinnen und Diabetiker, die auf eine Behandlung mit dem Wirkstoff angewiesen sind.
Ozempic® & Lipödem auf Social Media
Wer viel im Netz unterwegs ist, findet vielleicht den ein oder anderen Erfahrungsbericht einer Lipödem-Patientin mit Ozempic®. Betroffene berichten von einer Abnahme der Entzündungsreaktionen und auch von Gewichtsreduktionen.
Medizinische Einschätzung der Abnehmspritze bei Lipödem
Studienlage: Aus medizinischer Sicht könnte das plausibel sein: Semaglutid kann tatsächlich nicht nur das Körpergewicht reduzieren, sondern womöglich auch Entzündungen hemmen. So zeigte eine Studie eines Herstellers, dass Semaglutid zumindest in der Leber Entzündungswerte reduzieren kann. Daraus kann man natürlich nicht schlussfolgern, dass der Wirkstoff generell Entzündungen bei Lipödem-Erkrankungen lindert.
Fehlende Diagnosen: Ein weiteres Problem: Manche Frauen, die von ihren Erfolgen auf Social-Media-Plattformen berichten, haben keine offizielle Lipödem-Diagnose. Sie vermuten lediglich, an der Fettverteilungsstörung erkrankt zu sein. Hier könnte also teilweise reines Übergewicht oder Adipositas vorliegen, kein Lipödem.
Einseitige Berichterstattung: Diejenigen, die mit Abnehmspritzen negative Erfahrungen gemacht haben, sind auf Social Media wohl weniger präsent. Es gibt zum Beispiel Lipödem-Patientinnen, die zwar durch die Diätspritze abgenommen haben, aber die Fettansammlungen an den Beinen nicht loswerden konnten.
Das Fazit: Die ersten Hinweise deuten darauf hin, dass Ozempic® und Co. manchen Lipödem-Patientinnen helfen könnte. Wissenschaftlich abgesichert ist das allerdings nicht. Eine qualifizierte Begleitung bleibt außerdem unerlässlich, da ein Lipödem immer ganzheitlich behandelt werden sollte.
Was bewirken Ozempic® und Co.?
Die Wirkungsweise von Ozempic® ist schnell erklärt: Die Abnehmspritze ahmt das Hormon GLP-1 nach, das den Blutzuckerspiegel reguliert und ein Sättigungsgefühl auslöst. Dadurch verlangsamt sich die Magenentleerung, der Appetit nimmt ab und das Hungergefühl wird gedämpft. In der Folge essen viele Menschen automatisch weniger, was zu einer Gewichtsabnahme führt.
Interessant für Menschen mit Herz-Kreislauferkrankungen: Die Gewichtsabnahme scheint sich positiv aufs Herz auszuwirken. Herzpatienten können die Abnehmspritze – nach ärztlicher Absprache – daher ebenfalls nutzen.
Mögliche Nebenwirkungen von Ozempic®
Wie jedes Medikament birgt auch Ozempic® Risiken. Allerdings sind die Nebenwirkungen meist eher gering. Die häufigsten sind Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Verstopfung. In seltenen Fällen können schwerwiegendere Komplikationen wie Augennerventzündungen oder eine Bauchspeicheldrüsenentzündung auftreten. Laut US-Arzneimittelbehörde FDA erhöht Ozempic® auch das Risiko für Schilddrüsenkrebs. Die Anwendung sollte deshalb nicht unbedacht und immer unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.
Abnehmspritze bei Lipödem: Alternativen zu Ozempic®
Die Abnehmspritze kann teilweise als ergänzender Bestandteil eines ganzheitlichen Behandlungskonzepts eingesetzt werden. Etwa dann, wenn Lipödem-Patientinnen auch unter Adipositas leiden und vor einer geplanten Operation zunächst Gewicht verlieren müssen. Die Fettabsaugung gilt nach wie vor als Goldstandard, da nur sie nachweislich in der Lage ist, die überschüssigen Fettdepots an den Beinen zu reduzieren.
Langfristig sollte die Behandlung immer in ein umfassendes Konzept eingebettet sein, das auch Kompressionstherapie, Ernährungstherapie, Bewegung und bei Bedarf psychologische Unterstützung umfasst.
Erfahrungen unserer Lipödem Patientinnen
FAQs – Häufig gestellte Fragen
Was fehlt dem Körper bei einem Lipödem?
Bei der chronischen Fettverteilungsstörung fehlt dem Körper keine bestimmte Substanz. Die Erkrankung ist durch krankhafte Fettzellen gekennzeichnet, die vermehrt anschwellen und Schmerzen verursachen. Zusätzlich kann es zu einer Störung des Lymphflusses kommen, was Schwellungen und Spannungsgefühle begünstigt. Die Ursachen sind unklar, aber Veranlagung und Hormone spielen wohl eine Rolle.
Welche Abnehmspritze hilft bei einem Lipödem?
Bei Lipödem kommen Abnehmspritzen wie Ozempic® oder Wegovy® infrage. Sie wirken appetitzügelnd und gewichtsreduzierend, was die Beschwerden bei Patientinnen lindern kann, die auch unter Adipositas leiden. Liegt keine zusätzliche Adipositas vor, ist die Anwendung fraglich, da sich Fettansammlungen an den Beinen nicht einfach „wegspritzen“ lassen.
Kann Ozempic® bei einem Lipödem helfen?
Ozempic® kann bei Lipödem-Patientinnen mit Adipositas helfen, Gewicht zu reduzieren und eventuell auch Entzündungen zu mindern. Das Medikament heilt die Erkrankung jedoch nicht und eliminiert nicht gezielt Fettdepots an den Beinen. Außerdem können wie bei jeder medikamentösen Therapie Nebenwirkungen auftreten. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Verstopfung.
Kann man trotz Lipödem schlank werden?
Ja, eine Reduktion der überschüssigen Fettzellen an Beinen und Armen ist durch eine gezielte Fettabsaugung möglich. Auch eine Ernährungsumstellung und Bewegung sind sinnvoll, um begleitendes Übergewicht allgemein zu reduzieren. Beides alleine führt aber nicht dazu, die krankhafte Fettverteilungsstörung zu heilen.
Unter welchen Voraussetzungen zahlt die Krankenkasse Ozempic®?
Gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten für Ozempic® nur im Rahmen einer leitliniengerechten Therapieeinem bei diagnostizierten Typ-2-Diabetes mellitus. Für den Einsatz zur Gewichtsreduktion ohne Diabetes liegt derzeit keine Zulassung vor. In diesen Fällen müssen die Kosten privat getragen werden. Es handelt sich dabei um einen sogenannten Off-Label-Use.
Welche Medikamente helfen bei einem Lipödem?
Es sind derzeit keine Medikamente zugelassen, die gezielt die chronische Fettverteilungsstörung behandeln. In manchen Fällen können GLP-1-Agonisten wie Ozempic® bei einem Lipödem in Kombination mit Adipositas hilfreich sein. Unterstützend können außerdem Schmerzmittel, Entzündungshemmer und Kompressionstherapien wirken. Eine dauerhafte Verringerung der überschüssigen Fettzellen an den Beinen bietet bisher nur die Liposuktion.
Was ist besser zum Abnehmen: Wegovy® oder Ozempic®?
Abnehmen ist sowohl mit Ozempic® als auch mit Wegovy® möglich. Beide enthalten den Wirkstoff Semaglutid. Wegovy® ist für Adipositas zugelassen, Ozempic® primär für Typ-2-Diabetes. Zur Gewichtsreduktion eignet sich eher Wegovy®, da es höher dosiert ist. Was am besten passt, hängt vom Behandlungsziel und der ärztlichen Einschätzung ab.
Besser Mounjaro® oder Ozempic®?
Mounjaro® (Wirkstoff Tirzepatid) zielt stärker auf den Gewichtsverlust ab als Ozempic® (Wirkstoff Semaglutid), da es zwei Hormonrezeptoren stimuliert und ist. Studien zufolge ist damit eine Gewichtsreduktion um 20 Prozent oder mehr möglich, während es bei anderen Abehmspritzen 15 Prozent sind. Weiterhin ist das Präparat nebenwirkungsärmer als Ozempic®. Am besten lassen sich Interessierte ärztlich in unserem Adipositaszentrum beraten.
Warum zum Lipödem-Zentrum München?
Unsere erfahrenen Fachärzte begleiten seit vielen Jahren Lipödem-Patientinnen und kennen die damit verbundenen Beschwerden genau. Mit fachlicher Kompetenz und Einfühlungsvermögen unterstützen wir Sie auf Ihrem persönlichen Weg zu mehr Lebensqualität und weniger Schmerzen. Spezialisiert haben wir uns auf die Fettabsaugung.
Wird die Lipödem-OP jetzt von der Krankenkasse übernommen?
Ab Januar 2026 kann die Liposuktion bei allen Stadien des Lipödems unter bestimmten Voraussetzungen von der Krankenkasse übernommen werden. Erfahren Sie alles über die Krankenkassenleistungen und individuelle Behandlungsmöglichkeiten in unserem Lipödem Zentrum München.
Wird die Lipödem-OP jetzt von der Krankenkasse übernommen?
Ab Januar 2026 kann die Liposuktion bei allen Stadien des Lipödems unter bestimmten Voraussetzungen von der Krankenkasse übernommen werden. Erfahren Sie alles über die Krankenkassenleistungen und individuelle Behandlungsmöglichkeiten in unserem Lipödem Zentrum München.