Erfahrungen mit der Lipödem-OP: „Meine Schmerzen sind weg“
Acht bis zehn Prozent der Frauen leiden unter einem Lipödem – oft ohne es zu wissen. Wer die Diagnose erhalten hat, denkt wiederum häufig über eine Liposuktion nach, da die Beschwerden oftmals nur so im gewünschten Maß nachlassen. In diesem Blogartikel stellen wir Ihnen mehrere Patientinnen vor, die die Lipödem-OP bereits hinter sich haben. Ihre Erfahrungen können Leidgenossinnen Mut machen.
Elisas Erfahrungen mit der Lipödem-OP: „Ich sehe jetzt aus wie ein anderer Mensch“
Eine unserer Patientinnen ließ bereits mit 19 Jahren eine Liposuktion an den Armen durchführen. Im Straubinger Tagblatt erzählte sie ihre Geschichte. Ihre Erfahrungen wollen wir anderen Lipödem-Patientinnen nicht vorenthalten.
Als Elisa 10 Jahre alt war, merkte sie, dass sie anders aussah als die anderen Kinder. „Meine Kinderärztin hat damit angefangen, mir zu sagen, dass ich zu dick bin und abnehmen soll. Ich war noch klein und wusste nicht mal, was ‚abnehmen’ überhaupt ist“, erzählt sie. Aber es dauerte nicht lange, bis sie begriff, worum es ging. Denn Elisa musste sich schon als Kind blöde Sprüche anhören. Ein Kommentar eines Jungen verletzte sie besonders. „Der hat mich von oben bis unten gemustert und nur abfällig gemeint: ‚Nach der Schule gehst du immer zu McDonald’s, oder?‘“
Als Teenager kamen zu den hartnäckigen Fettdepots Schmerzen in den Beinen. „Meine Beine fühlten sich so an, als ob ich einen blauen Fleck über den gesamten Ober- und Unterschenkel gehabt hätte und jemand die ganze Zeit dagegen drückt.“ Manchmal waren die Beschwerden so stark, dass Elisa weinen musste. Sie suchte Hilfe bei einem Arzt, doch der winkte ab. „Wachstumsschmerzen“ sollten ihre Beschwerden sein. Heute weiß sie, dass solche Schmerzen typisch für ein Lipödem sind.
Aber damals hatte sie von der heimtückischen Fettverteilungsstörung noch nie gehört. Deshalb probierte sie eine Diät nach der anderen aus. Getrieben von den Sticheleien der anderen nahm sie einiges in Kauf: Vier Wochen ernährte sie sich nur von Tomatensaft – und verlor lediglich zwei Kilo, die schnell wiederkamen.
Endlich die Diagnose
Mit 19 erkannte endlich ein Arzt, was mit Elisa los war. Sie erfuhr, dass sie an einem Lipödem erkrankt war. „Man kann sagen: Ich habe mein ganzes Leben auf eine Diagnose gewartet“, erzählt sie. Sie wollte sich sicher sein und kam zum Lipödem-Zentrum München, um sich eine Zweitmeinung einzuholen. Hier wurde ihre Diagnose bestätigt. Die Arzthelferin sagte zu ihr: „Wenn Sie kein Lipödem hätten, wären Sie normalgewichtig.“ Dieses Wissen brachte Elisa große Erleichterung und pushte ihr Selbstwertgefühl. Sie erkannte, dass sie nicht schuld an den hartnäckigen Fettdepots war, sondern an einer Krankheit litt, für die sie nichts konnte. Außerdem war sie nun endlich in der Lage, tatsächlich Lösungen zu finden.
Konservative Maßnahmen halfen nicht
Lipödem-Patientinnen erhalten häufig erst einmal Kompressionen und Lymphdrainagen. Beides soll gegen die Schwellungen helfen. Aber nicht immer reicht der Effekt aus, um die Beschwerden zum größten Teil einzudämmen. Das war auch bei Elisa so. „Die Lymphdrainage und die Kompression haben mir meine Freiheit nicht so wiedergegeben, wie ich es mir gewünscht hätte“, erzählt sie. Deshalb entschied sie sich für eine OP, auch wenn ihre Familie den Eingriff selbst zahlen musste. Denn die Krankenkasse weigerte sich, die Kosten zu übernehmen, obwohl ihr eine Amtsärztin die medizinische Notwendigkeit bescheinigte.
Schließlich kam der große Tag. Im September 2022 wurden Elisa 8,5 Liter Fett an den Armen abgesaugt. Die Operation verlief reibungslos, aber ihr Körper musste den Eingriff erst einmal verdauen. „Weil sehr viel Fett abgesaugt wurde, hatte ich enorme Kreislaufprobleme“, erinnert sie sich. Doch schnell legten sich die Beschwerden und Elisas Unternehmungslust kam wieder. Sie ging Skifahren und konnte sich an dem OP-Ergebnis nicht satt sehen. Ihr Kommentar zum ersten Foto ihrer Arme nach der Fettabsaugung: „Ich sehe auf dem Bild aus wie ein anderer Mensch.“ Elisas Augen leuchten.